Für die größte Überraschung des siebten Spieltages in der Fußball-Bezirksliga sorgte der bislang ungeschlagene DSK Köln mit seiner 0:3 (0:0)-Heimniederlage gegen den zuvor sieglosen VfR Wipperfürth. Die Nachwirkungen des Kreispokalkrimis bei der SpVg Flittard (4:3) würden den Spielern in den Knochen stecken: «Die Spieler hatten noch schwere Beine vom Pokal-Halbfinale am Dienstag, auf dem tiefen Rasen waren wir in der zweiten Halbzeit mit den Kräften am Ende», erklärte DSK-Teammanager Peter Schiffer den Spielverlauf. Doch nicht nur die Doppelbelastung mit Pokal und Meisterschaft geht auf die Substanz, sondern auch der Wegfall von einsatzfähigen Spielern aufgrund unnötiger, teilweiser selbstverursachter Sperren lassen dem Trainerstab kaum Handlungsmöglichkeiten.
Auf dem Rasenplatz in Bocklemünd verordnete VfR-Trainer Norbert Scheider seinem Team eine defensive Ausrichtung, was sich auszahlen sollte. «Wir standen sicher und haben in der ersten Halbzeit so gut wie gar nichts zugelassen», sagte der Coach. Die eigenen Bemühungen, in Tornähe zu kommen, waren jedoch auch nicht von Erfolg gekrönt. «Wir haben unsere Konterchancen schlecht ausgespielt», berichtete Scheider. Daniel Buchmüller, nach seiner Rotsperre erstmals wieder in der Startformation, fehlte der berühmte letzte Schritt, um den Ball ins Netz zu befördern (10.). Auf der anderen Seite vergab Baris Sahin nach einem genialem Zuspiel von Ferhat Kiskanc (28.)
Zu Beginn der zweiten Hälfte gab es für Wipperfürth einige bange Momente zu überstehen. Aber sowohl Thomas Tomanek als auch Emre Hendem zögerten zu lange mit dem Abschluss. VfR-Keeper Tobias Kapellen war auf dem Posten und sorgte dafür, dass die Null Bestand hatte.
Mitten in die Drangphase des Sportklubs hinein platzte die Führung von Dennis Grolewski. Jan Schmitz schlug einen langen Flugball aus der eigenen Hälfte zu Grolewski, der 2 bis 3 Meter im Abseits stand. Allerdings blieb der Pfiff des Schiedsrichters aus, so dass der Stürmer das Spielgerät über den herausgeeilten Torwart Erdinc Yesilyurt hob und zum 0:1 vollstreckte. Kurz darauf traf Grolewski die Unterkante der Latte. Die Kugel sprang von der Linie zurück ins Feld (65.). Pech hier, Glück dort: In der 70. Minute verweigerte der Unparteiische dem DSK Köln einen Handelfmeter. «90 Prozent der Schiedsrichter hätten wohl gepfiffen», gab Scheider zu. Danach fiel eine Vorentscheidung, als der Schiedsrichter Wojciech Bebak mit einer Gelb-Roten Karte aus dem Spiel nahm. Damit ist der Kapitän nach Tayfun Kücük und Ersin Calhan der dritte Spieler des Sportklubs, der für das Kreispokal-Finale gegen den SC Borussia Lindenthal-Hohenlind am Samstag (15 Uhr, In der Gracht) gesperrt ist.
Die Personalsituation beim DSK Köln wird damit vor den wichtigsten Spielen der Saison in Liga und Pokal immer prekärer: «Die Situation ist kritisch, sehr kritisch», sagte Cheftrainer Lars Leese vor dem Kreispokalfinale gegen Borussia Hohenlind am Samstag (15.00 Uhr). Gegen den Ligakonkurrenten muss der Sportklub weiterhin ohne David Sumera (Mittelfußbruch), Tufan Zenginer (Zehenprellung), Riza Özbulat (Stauchung am Sprunggelenk), Cüneyt Kahraman (Grippaler Infekt), die Urlauber Marcin Gosz, Fatih Saglam und Chris Adamczyk und die rotgesperrten Ersin Calhan, Wojciech Bebak und Tayfun Kücük auskommen.
Tim Kappe schloss einen Konter zum erlösenden zweiten Treffer ab (82.). Kurz vor Spielende verwertete Grolewski einen zehr zweifelhaften Strafstoß zum Endstand.
Auch für das nächste Meisterschaftsspiel in der Bezirksliga beim SV Altenberg dürfte sich die Lage kaum bessern. «Viele Spieler sind seit Wochen ohne Training. Ich weiß auch nicht, wer uns dann wieder zur Verfügung steht», berichtete Leese, der gegen Hohenlind deshalb möglicherweise etwas experimentieren wird. Bei der Aufstellung für Samstag habe er aber auch Altenberg «ein bisschen im Hinterkopf», meinte der Cheftrainer. «Wir sind müde, aber ich hoffe, der Kopf kann die Beine kontrollieren.» Zudem deutete der Fußballlehrer an, dass einige Spieler aus der Zweiten Mannschat oder der U19 gegen Hohenlind und Altenberg im Kader stehen könnten.
Noch bleiben Mannschaftsarzt Dr. Hakan Tüylü vom Ortho Centrum und den beiden Physiotherapeuten Jens Meseck und Moritz Schreiber ein paar Tage Zeit, um eine Schlagfertige Truppe ins Finale zu schicken.