Der DSK Köln hat die Gunst der Stunde nicht genutzt und den Sprung auf den vierten Tabellenplatz verpasst. Nachdem die Konkurrenten gepatzt hatten, konnte auch der DSK beim 2:2 (0:2) gegen den Tabellenelften Heiligenhauser SV trotz einer vielversprechenden Leistung nicht dreifach punkten. Statt auf Platz vier zu klettern, blieb der Sportklub nach einem glücklichen Unentschieden Tabellensechster.
Schon mit dem Anpfiff hatte der DSK Köln die Kontrolle an sich gerissen. Heiligenhaus aber stand defensiv gut - und überstand die ersten Gelegenheiten des Sportklubs, als Tomanek bei einem Torschuss knapp verzog (5.) und Gästekeeper Dustin Bäcker seinen nächsten Schuss aus spitzem Winkel parierte (9.). Nach vorn spielte Heiligenhaus selbst erstmals nach 12 Minuten - und ging gleich in Führung. Berkan Kesimoglu hatte einen Klärungsversuch von DSK-Verteidiger Max Auer abgefangen und mit einem satten Schuss ins Eck die Führung erzielt.
DSK versuchte sofort auszugleichen, hatte nach dem Gegentreffer gleich drei gefährliche Angriffe in Folge durch Sahin, Adamczyk und erneut Tomanek, doch nach gut einer halben Stunde zog Heiligenhaus im Tempo wieder an und kam zum zweiten Treffer. Dominik Linder profitierte davon, dass DSKs Sebastian Korioth zuvor noch gegen Werner großartig pariert hatte, gegen den Nachschuss aber machtlos war (37.). Seine Vorderleute antworteten schnell: Thomas Tomanek und Emre Hendem prüften jeweils HSV-Torwart Dustin Bäcker. Es hätte vor der Pause 4:2 oder 5:2 stehen können, denn als Tolga Gercek wenig später auf dem Weg zum Heiligenhauser Tor war, pfiff Schiedsrichter Bolz mitten in diese Aktion hinein unberechtigter Weise Abseits.
Tomanek allerdings zeigte Courage und setzte alle Mittel in Gang, um seine Pechsträhne zu beenden. So setzte er sich dann in der 81. Minute energisch durch und bediente Dennis Gardawski mit einem präzisen Pass, den der Neuzugang souverän versenkte.
Die letzten 10 Minuten war die Zeit von Tayfun Kücük, der nach seiner Einwechselung die linke Seite mit seinen Dribblings belebte. Es lief die erste Minute der Nachspielzeit als er von links anstürmend und sich bis in der Nähe der Torauslinie in den Strafraum durchsetzend gefoult wird und den verdienten Strafstoß bekommt. Eine enorme Drucksituation für jeden Fußballer! Wer ist diesem Druck gewachsen, wer stellt sich dieser Verantwortung?
Da hielt es selbst Torhüter Sebastian Korioth nicht mehr in seinem Gehäuse. Die neue Nummer eins des Sportklubs musste über das Spielfeld sprinten, um Thomas Tomanek zu seinem 14. Saisontreffer für den Bezirksligisten zu gratulieren. Ein immens wichtiges Tor: Der 26-Jährige traf in der ersten Minute der Nachspielzeit per Elfmeter zum Punktbringenden 2:2 (0:2) gegen den Heiligenhauser SV.
Doch Teammanager Peter Schiffer wollte den wichtigen Punktgewinn nicht bloß auf einen glücklichen Treffer in der Nachspielzeit reduzieren. «Die Mannschaft hatte jederzeit den Glauben, dass sie hier noch was mitnehmen kann. Und wir haben die Spieler, die dann in der Lage sind, solche Szenen zu kreieren», sagt Schiffer, der darin eine Entwicklung der Mannschaft sieht: «Wir haben schon viele Spiele spät entschieden. Das war gegen Altenberg so und auch in den Pokalspielen gegen Flittard und Hohenlind. Das ist eine Qualität.»
Nach dem Ausgleich waren es dann Nachspielminuten mit offenen Visieren. «Ein kurioser Spielverlauf», wie DSK-Trainer Wolfgang Rieger fand und der vor allem von der Art und Weise seiner Kicker angetan war, «wie wir nach dem 0:2 dann gemeinsam die Köpfe gehoben haben». Auch in der Schlussphase, als Heiligenhaus durch viele Wechsel den Spielfluss des Sportklubs unterbrechen wollte, hatte der DSK Köln das Glück des Tüchtigen, weil man sich geschlossen gegen die Niederlage gestemmt hatte. «Mit dieser Leidenschaft und Moral», befand Rieger, «werden wir in dieser Liga gute Spiele abliefern.»
Dieser Punkt war ein gefühlter Sieg. Weil das Rieger-Team nach den Gegentoren Leidenschaft gezeigt und die Antwort auf eine Art und Weise gegeben hat, die man nur wenigen Mannschaften zutraut. Nun gilt es diese Einstellung am nächsten Spieltag (Sonntag, 06.03.2016, 15:00 Uhr) zu bestätigen.
Nicht nachlassen, muss jetzt die Devise lauten. Der nächste Gegner, der SV Bergheim, ist nur sieben Punkte weg auf dem 10. Tabellenplatz. Der Sportklub muss dort nachlegen. In dieser engen Liga ist jeder Sieg goldwert.