So hatte sich Trainer Ande Otten das Derby gegen den DSK Köln wahrlich nicht vorgestellt. Seine Fortuna leistete sich am Ostermontag beim 2:6 (1:1) gegen den Sportklub die erste Heimniederlage der Rückrunde - und das sechs Tage vor dem Bezirksliga-Topspiel in Spich.
Die Zuschauer im Jean-Löring-Sportpark hatten sich vermutlich ein rauschenderes Fußballfest gewünscht, als es ihnen der SC Fortuna Köln II am 20. Spieltag geboten hatte. Ausgerechnet beim Aufeinandertreffen ehemaliger Weggefährten kassierten die Südstädter die erste Rückrundenniederlage im heimischen Stadion – nach zuvor drei Siegen. Der DSK Köln sorgte durch den 6:2 (1:1)-Sieg dafür, dass der Aufstiegskampf noch ein wenig spannend wird – Der 1. FC Spich nutzte diese Vorlage im Spiel gegen RSV Urbach (2:0) und überholte die Fortuna in der Tabelle.
Vor der Begegnung unterstrich Otten noch selbstbewusst: «Für den DSK wird es wenig zu holen geben. Die Marschroute ist klar, wir wollen aufsteigen, deshalb müssen wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen. DSK bräuchte bei uns einen Sahnetag». Den hatte der Sportklub wahrlich nicht, denn an einem "Sahnetag" hätten Ibrahim Sen und Fatih Yildiz den Sieg noch in die Höhe getrieben.
Für Peter Schiffer hatte der Erfolg andere Gründe: «Man kann mit dem Glauben doch Berge versetzen. Eine taktisch starke Vorstellung, enorme physische Präsenz und hohe Effektivität im Angriff waren der Schlüssel». Man müsse so weiter arbeiten, forderte der Teammanager. «Das müssen wir am Sonntag gegen Bergisch Gladbach vergolden», erklärte auch Siegtrainer Rieger.
Martin Schiefer hatte kurz vor der Pause (45.) nach dem Rückstand durch Thomas Tomanek (31.) noch ausgleichen können, aber anschließend brachen alle Dämme. Thomas Tomanek (60.), Denis Gardawski (48./50.), Emre Hendem (76.) und Tolga Gercek (80.) trafen noch für den DSK, Serhat Koruk verkürzte zwischenzeitlich auf 2:4 (70.). «Sechs Tore zu Hause sind zu viel, darüber müssen wir reden», sagte der Sportliche Leiter Stefan Puczynski, der sich das totale Versagen der Defensive in der zweiten Halbzeit nicht erklären konnte.
Auch Andre Otten suchte nach dem Spiel nach Erklärungen: «Bei uns war keine Leidenschaft, kein Einsatz, kein Kampf zu erkennen. Diese Tugenden haben die Jungs vom DSK auf den Platz gebracht. Das Ergebnis ist auch in der Höhe gerechtfertigt. So eine Leistung dürfen wir nicht nochmal abrufen. Das grenzte schon an Arbeitsverweigerung».
Der Tabellensechste DSK Köln ist seit drei Spielen ungeschlagen und das Liga-Schlusslicht SV Bergisch Gladbach II somit eine vermeintlich einfache Aufgabe. «Das ist ein richtungsweisendes Spiel für uns», sagt DSK-Trainer Wolfgang Rieger und bezeichnet die Partie als Charaktertest. «Wir müssen über unsere Schmerzgrenze hinausgehen, denn Bergisch Gladbach wird in Sachen kämpferischer Einstellung keine Wünsche offen lassen».
Anstoss der Begegnung am 03.04.2016 auf dem Rasenplatz in der BSA Bocklemünd (Heinrich-Rohlmann-Str. 1, 50829 KÖLN) ist um 15:00 Uhr.